Woche des Sehens 2016
Die Woche des Sehens ist eine bundesweite, jährlich stattfindende Aktion. In diesem Jahr stand die Woche des Sehens unter dem Motto „Chancen sehen“. Es wird verdeutlicht wie wichtig gutes Sehvermögen ist und macht auf die Lage sehbehinderter und blinder Menschen im Alltag aufmerksam. Das Sozialwerk Potsdam e. V war auch in diesem Jahr wieder mit dabei und hat mehrere Veranstaltungen organisiert. Als Partner konnten die Augentagesklinik am Kapellenberg, das Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam und Bad Belzig, die Christoffel-Blindenmission sowie der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. gewonnen werden. An den Veranstaltungen zur Woche des Sehens nahmen 225 Personen teil.
Der Auftakt der Veranstaltungsreihe der „Woche des Sehens" erfolgte in der Augentagesklinik am Kapellenberg. Das Motto dieser Veranstaltung war „Gemeinsam für bestes Sehen – bei AMD und anderen Augenerkrankungen“. Dr. med. Heuermann erläuterte den Besuchern moderne Methoden der medizinischen Behandlungsmöglichkeiten von Augenkrankheiten. Dann erhielten die Gäste durch Frau Rosenthal, Augenoptik Villa Fischbach, einen Überblick zu optischen Hilfsmittel. Frau Seidel, Leiterin der Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte, berichtete über die soziale Absicherung von Blinden und Sehbehinderten und den vielfältigen Aufgaben der Beratungsstelle. Der Orientierungs- und Mobilitätstrainer Herr Braun stellte Hilfsmittel zur Alltagsbewältigung vor z. B. den Langstock und die Verkehrsschutzzeichen.
Mit einem Flyer hatte die Augenklinik des Klinikums Ernst von Bergmann anlässlich der „Woche des Sehens" eingeladen.
Frau Priv.-Doz. Dr. med. A. Liekfeld, Chefärztin der Augenklinik Potsdam, informierte zum Thema „Vorbeugen und Erkennen von Augenkrankheiten“. Vom Optikermeister Scharnbeck wurde spezielle Hilfsmittel vorgestellt. Anschließend erfolgten die Ausführungen der Orientierungs- und Mobilitätstrainerin Frau Kieburg. Bei der anschließenden Diskussion hatten die Gäste die Möglichkeit ihre individuellen Probleme anzusprechen. Damit möglichst viele Betroffene die Gelegenheit haben sich umfassend zu informieren, wurde im Klinikum Bad Belzig ebenfalls eine Veranstaltung mit diesen Themen durchgeführt. Diese Veranstaltung wurde vom Augenarzt Dr. med. Heinemann geleitet.
Eine besondere Veranstaltung wurde mit einer Schulklasse im Freizeittreff „Bürgerhaus Sternzeichen“ durchgeführt. Das „Frühstück im Dunkeln". Ziel war es die Teilnehmer für die Probleme von Blinden und Sehbehinderten im Alltag zu sensibilisieren. Mit Simulationsbrillen konnte die eingeschränkte Sehfähigkeit in unterschiedlicher Sehstärke nachempfunden werden. Es wurde gemeinsam eingekauft, die Tische gedeckt und gefrühstückt. Die Teilnehmer waren intensiv bei der Sache und hatten große Freude bei der Erledigung der gestellten Aufgaben.
Eine weitere Veranstaltung fand im „Treffpunkt Freizeit“ Am Neuen Garten statt. Die Kinder bekamen auch Simulationsbrillen und hatten die Aufgabe Buchstaben oder Worte auf Papier zu schreiben. Anschließend sollten sie mit dieser verminderten Sehfähigkeit Wege in Räumen und auf Korridoren zurück legen. Die Leiterin der Beratungsstelle für blinde und sehbehinderte Menschen sowie eine Mitarbeiterin der Christoffel-Blindenmission Berlin unterstützten die Kinder bei der Lösung ihrer Aufgaben. Im anschließenden Gespräch berichteten die Kinder über das Erlebte. Sie zeigten großes Interesse an diesem Thema und es gab auch Überlegungen, wie sie im späteren Leben Betroffenen helfen oder unterstützen können.
Beim diesjährigen Winzerfest wurde über die Veranstaltungen zur Woche des Sehens berichtet zugleich darauf hingewiesen, wie wichtig es ist ab 40 Jahre, insbesondere aber im höheren Lebensalter an den Früherkennungsuntersuchungen teilzunehmen.
Tausende Menschen in Deutschland sind jährlich vom Sehverlust betroffen, der aus medizinischer Sicht nicht mehr rückgängig zu machen ist. Eine solche Diagnose hat mitunter schwerwiegende Folgen, wie den Verlust der Mobilität, z. B. Autofahren. Probleme bei der Benutzung von Treppen und Aufzügen, öffentlicher Verkehrsmittel oder Einkaufen. Vertraute Kontakte brechen weg und Hobbys können nicht mehr ausgeübt werden. Das muss aber, trotz Behinderung, kein Dauerzustand sein. Es kommen dann viele Fragen, z. B. wie kann ich Geldscheine erkennen, welche Möglichkeiten habe ich im öffentlichen Leben oder in den eignen vier Wänden meine Lebensqualität zu erhalten bzw. wieder zu erhöhen? Es gibt Angebote von speziellen Reha-Einrichtungen, viele optische Hilfsmittel oder den persönlichen Kontakt zu unserer Beratungsstelle für blinde und sehbehinderte Menschen, Am Alten Markt 10/107, 14467 Potsdam, Tel. 0331 295184, die diese Fragen beantworten. Ein Augenleiden kann jeden Menschen ereilen, muss aber nicht zu menschlicher Isolation oder Inaktivität führen. Als Verein empfehlen wir Betroffenen den Kontakt und den Erfahrungsaustausch mit anderen Menschen in gleicher Situation zu suchen. Bei diesen Begegnungen können Erfahrungen ausgetauscht werden, die auch das persönliche Leben bereichern. Die Veranstaltungen zur „Woche des Sehens" konnte vielleicht einigen Betroffenen hilfreiche Antworten geben. Bei weiteren Fragen, können sich Betroffenen an den Augenarzt oder Optiker wenden oder auch Kontakt zu Institutionen, wie dem Sozialwerk Potsdam e. V., aufzunehmen. Hier können viele Fragen im persönlichen Gespräch beantwortet werden.
Reinhard König
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